Wie Sie mit Hilfe der International Coaching Federation die Spreu vom Weizen trennen
„Coach“ ist keine geschützte Berufsbezeichnung wie „Arzt“ oder „Krankenschwester“. Personalabteilungen oder Talent Development-Abteilungen erhalten heute wöchentlich Angebote von den unterschiedlichsten Coaching-Anbietern. Manche davon sind leicht als Scharlatane zu erkennen. Andere kommen durchaus seriös rüber, nutzen das Wort „Coaching“ allerdings, um Programme zu verkaufen, die man sonst eher im Sektenumfeld findet. Personalabteilungen oder Talent Development könnten nun in mühevoller Kleinarbeit die Coach-Profile durchforsten, lange Telefoninterviews mit den einzelnen Anbietern führen: und hätten trotzdem keine Gewissheit, ob diese ihren Leuten qualitativ hochwertige Unterstützung bieten oder nicht.
Hier sind drei hilfreiche Kriterien, die Ihnen bei der Entscheidung helfen:
Hat der Coach eine Coaching-Ausbildung absolviert oder ist er Trainer und nennt sich nur „Coach“? Und Coach-Ausbildung ist nicht gleich Coach-Ausbildung – erkundigen Sie sich deshalb auch nach der Anzahl der Ausbildungsstunden und der Akkreditierung der Ausbildung in einem Coaching-Verband. Mindestens 60 Ausbildungsstunden sollten es sein.
Eine Mitgliedschaft in einem der großen Coaching-Verbände zeigt die Professionalität des Coaches.
Auch wenn die meisten Ausbildungsinstitute heute Zertifikate vergeben, sagt das Zertifikat allein noch nichts über Qualität, Ethik und Coaching-Praxis aus. Die International Coaching Federation mit ihren international gültigen, unabhängigen Zertifikaten bietet hier eine wertvolle Orientierungshilfe.
Jedes ICF-Mitglied (zertifiziert oder nicht) muss 60 Stunden Coach-Ausbildung, die sich an den ICF-Kernkompetenzen orientiert, nachweisen, um überhaupt Mitglied werden zu können. Jedes Mitglied hat den Ethikkodex unterzeichnet und unterliegt bei unethischem Verhalten einem ethischen Überprüfungsprozess durch den Verband.
Es gibt drei Zertifizierungsstufen für Coaches: Associate Certified Coach (ACC), Professional Certified Coach (PCC) und Master Certified Coach (MCC). Für die Zertifizierung müssen die Coaches eine bestimmte Anzahl an Ausbildungsstunden nachweisen. Dabei zählen nicht alle Coach-Ausbildungen, sondern nur solche, die nachweisen können, dass sie die Kernkompetenzen der ICF vermitteln. Darüber hinaus haben alle zertifizierten Coaches eine oder mehrere Coachingsitzungen von der ICF evaluieren lassen, um sicherzustellen, dass sie diese Kernkompetenzen eines Coaches beherrschen. Die Dokumentation von Hunderten von Stunden Coachingerfahrung rundet die Prüfung der ICF-zertifizierten Coaches ab. Der ICF-Coaching-Zertifizierungsprozess ist nicht nur eine Prüfung der theoretischen Fähigkeiten, sondern wie bei einer Führerscheinprüfung müssen die Kandidaten auch nachweisen, dass sie in der Lage sind, den Job eines Coaches gut zu machen.
Die ICF-Kernkompetenzen werden regelmäßig auf ihre Gültigkeit überprüft. Zuletzt wurden sie 2019 im Rahmen einer „Job Profile“-Analyse eines unabhängigen Instituts aktualisiert. Die acht Kernkompetenzen können Sie hier nachlesen: https://coachfederation.org/core-competencies
Auch die International Coaching Federation definiert Coaching klar als: „Coaching als Zusammenarbeit mit Klienten in einem zum Nachdenken anregenden und kreativen Prozess, der sie dazu inspiriert, ihr persönliches und berufliches Potenzial zu maximieren.“ Dies schließt auch schädliches Verhalten von sogenannten Coaches aus.
Natürlich haben auch andere Verbände hochqualifizierte Mitglieder und einen seriösen Zertifizierungs- bzw. Akkreditierungsprozess, zum Beispiel EMCC oder die Mitglieder des German Roundtable Coaching. Der Nutzen der ICF- und EMCC-Zertifizierung/-Akkreditierung besteht darin, dass sie eine ständige kontinuierliche berufliche Weiterentwicklung und eine reflektierte Praxis des Coaches voraussetzen. Personal- oder Talententwicklungsabteilungen können getrost davon ausgehen, dass ICF-Coaches Mitarbeiter professionell und kompetent unterstützen können. Coaches können davon ausgehen, dass ein ICF-Zertifikat ihren Kunden ihre hohen Standards demonstriert.
Wenn Sie einer wunderbaren Community aus Coaches, HR-Leuten, Führungskräften, Agile Coaches beitreten möchten … besuchen Sie doch einfach unsere kostenlosen Coaching-Meetups und tauschen Sie sich aus: